Seitdem Steve Jobs Anfang des Jahres das iPad vorstellte, dominiert ein Thema die Welt der Healthcareblogger: Wird das iPad den Healthcaresektor revolutionieren? Was werden mögliche Einsatzszenarien sein und welche Vor- und Nachteile wird das iPad gegenüber den teilweise seit Jahren etablierten Tablet PCs und deren Anwendungen haben? Es wurde viel gemutmaßt, diskutiert und prognostiziert. Umfragen unter amerikanischen Medizinern ergaben, dass bis zu 20% planten, das iPad zu erwerben. Die Erwartungen an das "Wunderding", welches sich irgendwo zwischen iPhone und Tablet PC einordnen lässt, waren groß.
Erste Reaktionen
Seit Anfang April ist das iPad nun in den USA offiziell erhältlich und auch in Europa wird es bald verfügbar sein. Erste Umfragen am Tag des Verkaufsstarts in den USA zeigten, dass bis zu 10% der Käufer einen Healthcarebackground hatten. Das vermutete Interesse der Healthcarewelt am iPad schien sich zu bestätigen. Wenige Tage später fanden sich in der Blogosphäre die ersten "Hands-On"-Reviews (wie z. B. von Dr. Larry Nathanson, MD). Auch die eigentlich wichtigste Frage der Mediziner wurde endlich beantwortet: Ja, es passt in die Kitteltasche! Doch die Frage nach dem Nutzen des iPads für die Healthcarebranche ist auch heute, gut einen Monat später, noch offen.Die möglichen Top 3 Einsatzszenarien des iPads aus meiner Sicht:
- Zugriff auf Patientendaten (Laborergebnisse, Patientenhistorie, DICOM Ergebnisbilder etc.) am Patientenbett.
- Abrufen von Expertenwissen ( Wechselwirkungsdatenbanken, Dosisrechner, medizinische Nachschlagewerke) während der Behandlung.
- Multimediale Patientenaufklärung beispielsweise in der Pädiatrie.
Ob das iPad neben den bereits etablierten Tablet PCs tatsächlich eine Rolle im Arbeitsalltag der Mediziner spielen wird, hängt weniger von dem Gerät selbst als viel mehr von den verfügbaren Applikationen (den sogenannten Apps) ab. Für den kleinen Bruder des iPads, das iPhone, gibt es für Patienten bereits unzählige Healthcare-Apps. Auch für Mediziner gibt es viele Apps, die diese im Arbeitsalltag unterstützen sollen - egal ob als medizinisches Nachschlagewerk, DICOM Viewer oder Dosisrechner. Diese Apps funktionieren auch auf dem iPad, schöpfen dessen Möglichkeiten aber meist nicht aus. Speziell für das iPad entwickelte Healthcare-Apps sind bis heute rar. Hier wird sich in den nächsten Monaten sicher Einiges tun. So hat z. B. Kleiner Perkins unlängst die 200 Mio Dollar-Initaitive „iFund“ gestartet. Ziel: Unterstützung von iPhone- und iPad-Entwicklern - aus Bereichen wie Entertainment und Social Networks, aber auch aus dem Bereich Healthcare. Und auch die Ärzte selbst suchen und finden bereits erste Anwendungsmöglichkeiten für das iPad, wie z. B. als Tool zum Monitoren von Asthmapatienten.
Fazit
Es wird noch einige Zeit dauern bis die Frage, ob das iPad den Healthcaresector revolutionieren wird beantwortet werden kann.Spannend wird sicher auch die Frage werden, welchen Stellenwert das iPad für den Healthcarevertrieb einnehmen wird – Stichwort digitaler Gesprächsfolder.Doch hierzu an anderer Stelle mehr.