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Erschienen am
15.9.2010

5 Typen deutscher Ärzte-Communities

Ralf Pfau

Für die Healthcare-Industrie werden Ärzte-Communities immer wichtiger, um Informationen zu verbreiten oder Erkenntnisse zu gewinnen. Wo die Industrie die Ärzte online treffen kann und welche Werbe- und Mitwirkungsmöglichkeiten es gibt, zeigt dieser Artikel anhand von fünf Praxis-Beispielen.

Online-Communities wachsen rasend und auch Ärzte nutzen zunehmend die neuen Kommunikationsmöglichkeiten. Für die Healthcare-Industrie werden diese Kontaktmöglichkeiten zu den Ärzten immer wichtiger, um Informationen zu verbreiten oder Erkenntnisse zu gewinnen. Doch wo kann die Industrie die Ärzte online treffen und welche Werbe- und Mitwirkungsmöglichkeiten gibt es? In diesem Artikel haben wir anhand von fünf Praxis-Beispielen die unterschiedlichen Community-Typen beschrieben und zeigen deren Kommunikationsansätze und die Mitwirkungsmöglichkeiten für die Industrie auf.

Coliquio - Die reine Online-Community

Coliquio ist mit 27.000 Ärztinnen und Ärzten aller Fachrichtungen eine der aktivsten deutschen Ärzte-Communities. Seit 2007 unterstützt die Plattform den gezielten und schnellen Austausch von medizinischem Wissen. Besonders hervorzuheben sind die schnellen Frage-/Antwort-Zyklen unter den Ärzten. Auf fast alle Fragen geben Ärzte sämtlicher Fachgebiete in weniger als 24 Stunden eine qualifizierte Antwort. Coliqio bietet der Industrie keine klassischen Werbemöglichkeiten. Es können jedoch medizinische Themen platziert und zur Diskussion gestellt werden. Die Wirksamkeit der Maßnahme hängt dabei von der Qualität des Beitrags ab.

http://www.coliquio.deCharakter: Frage-Antwort-AustauschFokus: Medizinisches Wissen über alle IndikationenZugang: Medizinische Fachkreise und IndustrieAktivität: Hoch

Hippokranet - Der Ärztenachrichtendienst

Hippokranet ist die Online-Plattform des änd (Ärztenachrichtendienst) und verbindet die Nachrichtendienste Facharzt.de, Hausarzt.de und zaend.de. Mit über 40.000 Nutzern ist es wohl das größte deutsche Ärzte-Netzwerk, das seinen Online-Erfolg den langjährigen Offline-Mitgliedern verdankt. Die Finanzierung erfolgt überwiegend durch freiwillige Abogebühren von mehr als 7.000 Abonnenten. Dadurch und auch aus ethischen Aspekten arbeitet Hippokranet unabhängig von Verbänden und der Industrie. Das Beispiel des Praxissoftware-Anbieters TurboMed, der sich in einem Live-Chat den Ärzten gestellt hat, zeigt jedoch, dass auch hier ein offener Informationsaustausch möglich ist. Sehr innovativ ist die iPhone-Applikation, mit der Ärzte die aktuellsten Nachrichten lesen können.

http://www.hippokranet.comCharakter: Informationsdienst mit AustauschFokus: Gesundheitspolitik und OrganisatorischesZugang: Medizinische FachkreiseAktivität: Hoch

Springer Medizin - Das Verlagsportal

Auch die großen Medizinverlage ziehen in die Online-Community-Welt ein. Neben Thieme hat Springer sein Informationsportal in den letzten Jahren um eine Community erweitert. Zugang erhalten hier die nur die Fachkreise. Inhaltlich werden die medizinischen Themen behandelt, die Springer Medizin auch in seinen Zeitschriften abdeckt. Die Community ist mittelmäßig aktiv, doch deutet beispielsweise der Bereich „Innere Medizin“ mit über 6.000 Beiträgen an, dass hier ein Ausbau-Potential besteht.Die Finanzierung erfolgt überwiegend durch ein Jahresabo der medizinischen Publikationen und durch Anzeigenschaltung, wie auch im klassischen Bereich. Sehr spannend ist die Zielgruppen-Segmentierung im Online-Mediaplaner.

http://www.springermedizin.deCharakter: VerlagsportalFokus: Springer-Medizin-FachwissenZugang: Medizinische FachkreiseAktivität: Mittel

DocCheck - Die Community einer Login-Datenbank

DocCheck ist als der medizinische Login der Agentur Antwerpes im Internet bekannt. So verwalten heute ca. 2.250 Webseiten über DocCheck den Zugang zu ihren sensitiven Bereichen. Momentan sind mehr als 14.000 Mitglieder in der Community angemeldet, deren Austausch überwiegend in einem klassischen Forum zu politischen und medizinischen Themen mit einer eher geringen bis mittleren Aktivität stattfindet. Bei DocCheck ist anzumerken, dass hier nicht nur approbierte Ärzte Zugang haben, sondern die gesamte Medizinbranche inklusive Industrie vertreten ist. Anbieter des Dienstes ist die Agentur Antwerpes. Sie bietet der Industrie gezielte Möglichkeiten, Ärzte zu segmentieren und mit zahlreichen Werbeformen anzusprechen.

http://forum.doccheck.com/Charakter: Zugangs-Dienst mit Foren und ServicesFokus: Politik und medizinisches WissenZugang: OffenAktivität: Gering bis mittel

AGO-Online - Der Fachverband

Neben den themenübergreifenden Communities entstehen immer mehr spezialisierte Plattformen, die sich auf eine medizinische Sparte oder auf Indikationsgebiet fokussieren. Diese Portale werden meist von den entsprechenden Fachgesellschaften betrieben, wie in unserem Beispiel der AGO (Arbeitsgemeinschaft gynäkologische Onkologie e. V.). Die Portale bieten überwiegend die typischen Verbands- und Fachinformationen und die Austausch-Aktivitäten sind noch gering. Die mögliche Mitwirkung der Industrie hängt sehr stark vom Fachverband ab. Einige versuchen autark zu bleiben, andere Fachverbände finanzieren ihre Plattform durch umfassende Werbe- und Mitwirkungsmöglichkeiten der Industrie.

http://www.ago-online.orgCharakter: Fachverband mit Online-AustauschFokus: Medizinisches FachwissenZugang: Mitglieder der FachverbandesAktivität: GeringWelche Typen der medizinischen Communities sich durchsetzten werden bleibt abzuwarten. Doch sollte die Industrie, neben den Communities für die Nutzer der eigenen Produkte, diese großen Portale nicht als relevante Kommunikationskanäle vernachlässigen. Oft kann es, insbesondere bei einem Produktlaunch, wirksamer sein, sich in einer bestehenden Ärzte-Community zu engagieren, als mühsam eine eigene, mehr oder minder erfolgreiche Plattform aufzubauen.Welche Fragen stellen sich Ihnen bezüglich der Ärzte-Communities? Gerne geben wir einen vertiefenden Einblick in weiteren Artikeln.

Ralf Pfau

Ralf Pfau

brennt für neue Ideen und unkonventionelle Lösungen. Als Creative Director bei Spirit Link zeigt er Healthcare-Unternehmen, wie man digitale Duftmarken hinterlässt und wie Kommunikationsstrategien für ihre Produkte auch kanalübergreifend funktionieren. Für ihn sind hochwertige Inhalte mit Substanz nach wie vor entscheidend, um bei Ärzten und Patienten zu punkten. Aktuell arbeitet er daran, wie neue Verpackungen und Lieferwege für diese Inhalte aussehen können. Für ihn ist klar: Ein stimmiger Mix aus Inhalt, Verpackung und Lieferweg bringt Aufmerksamkeit, schafft Marke, liefert Mehrwert und macht das Gesundheitswesen wieder ein Stück besser.

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