85 % der Deutschen nutzen ihre mobilen Endgeräte um im Web zu surfen. 10-15 % der Besucher unserer Pharma-Webseiten kommen mit einem mobilen Endgerät und das Wachstum ist enorm. Dennoch bietet nur ein extrem geringer Anteil der Pharmaunternehmen (je nach Studie 3-6 %) mobile Versionen ihrer Websites an. Warum? Wir haben uns auf die Suche nach mobilen Pharma-Webseiten gemacht und stichprobenhaft Unternehmens-, Indikations- und Produktseiten analysiert. Das Ergebnis ist ernüchternd.
Worst Practice der mobilen Pharma-Webseiten
Klicken Sie auf die Grafik für die Galerie der nicht-mobilen Pharma-Webseiten von Sanofi, Stada, GSK, BMS, AstraZeneca. Hier möchte ich anmerken, dass diese Webseiten nur Beispiele sind und die wenigsten der anderen Pharmaunternehmen einen besseren Job machen.
Natürlich gibt es auch einige Best Practices.
Mobile Unternehmensseiten von Boehringer Ingelheim und Bayer
Boehringer und Bayer bieten ihre Unternehmensseiten mobil an. Navigation und Optik sind teilweise noch dürftig, aber sie sind verfügbar.
Mobile Unternehmens- und Produktseite von Pfizer US mit Viagra
Pfizer bietet seine internationale Unternehmenswebseite und die Viagra-Produktseite bereits mobile an. Auf pfizer.com gibt es grundlegende Informationen, alle Produkte sind selektierbar und der Besucher wird auf die entsprechende Seiten weitergeleitet, die jedoch meist nicht mehr mobile sind. Auch für das Top-Produkt Viagra gibt es eine mobile Seite. Die Safety Informationen machen die mobile Seite jedoch nahezu unnavigierbar.
Richtig spannend wird es nach unserer Meinung, wenn Produktseiten mobil angeboten werden. Denn eine Unternehmensinformation ist selten dringend, aber die Frage nach der Dosierung oder den Nebenwirkungen eines Medikaments können durchaus dringend benötigt werden. Für Fachkreise werden diese Informationen in Deutschland lediglich von Novartis Oncology wie beispielsweise auf www.leben-mit-cml.de bereit gestellt und sind mit DocCheck geschützt.
Die in der Branche gefeierten Best Practices kommen aus den USA und ich möchte sie hier kurz vorstellen:
Umfassende mobile Fachinformationen auf Zyvox von Pfizer
Während die Viagra-Seite inhaltlich an der Oberfläche bleibt, geht es bei Zyvox für die Ärzte an das Eingemachte. Hier werden fast alle Inhalte der klassischen Webseite komfortabel zugänglich angeboten.
Dosierungsinformationen sind mit Studiendaten unterfüttert und geben Aufschluss über das Andauern der Wirkung. Zudem wird die vollständige Verschreibungsinformation als PDF angeboten.
Besonders beeindruckend sind die angeboteten Patientenfälle, die von Historie und Erstuntersuchung, über Management und Follow-up bis zur "Lösung" alle Infos zu einem Fall anbieten.
Exzellente Usability auf der mobilen Webseite Nugivil von Cephalon
Nugivil.com von Cephalon bietet eine Startseite für Patienten und eine für Ärzte mit einer überzeugenden Navigation.
Best Practice für Verabreichungsinformation von Sanofi Aventis auf der mobilen Website Lantus
Sanofi Aventis bietet für sein Produkt Lantus eine mobile Webseite für Patienten und Ärzte.
Das Beispiel zeigt, wie wertvoll eine mobile Webseite bei Besonderheiten in der Verabreichung sein kann. Für Lantus wird in einem Video die Vornahme der Injektion beschrieben.
Zusammenfassung
Die Informationsaufbereitung für mobile Endgeräte wird von Pharmaunternehmen nur langsam vorangetrieben. Dies liegt sicherlich auch an dem erheblichen Aufwand, der jedoch nicht auf die Technik, sondern auf die notwendige Inhaltsaufbereitung zurückzuführen ist. Die großen Pharmaunternehmen beginnen langsam damit, Varianten ihrer Unternehmensseiten und auch Sonderseiten für die Top-Seller-Produkte anzubieten. Momentan sind dies alles noch Sonderprojekte, doch in Zukunft wird sicher jedes Großunternehmen beim Aufbau einer Webseite auch gleich die mobile Version integrieren.Mehr Infos zum Thema mobile Webseiten finden Sie hier:Kurz erklärt: Mobile WebsitesKurz erklärt: Wann brauchen Sie eine App?