In aller Kürze

Bei Lego® Serious Play® geht es darum, Lösungen nicht sprachlich zu erdenken, sondern mit den Händen zu erbauen – Stein für Stein. Jede Teilnehmerin baut ein eigenes Lego®-Modell zu ihrer Idee und stellt es anschließend der Gruppe vor. Damit haben am Ende alle Teilnehmerinnen ein komplettes, eigenes Bild entworfen und eingebracht.

Ca. 1–4 Stunden
  • 3–10 Teilnehmerinnen
  • Bei mehr Personen evtl. Untergruppen von 5–6 Personen bilden
  • Eine Moderatorin, ggf. Hilfsmoderatorinnen für je 1–2 Untergruppen

Wofür ist es besonders geeignet

Lego® Serious Play® eignet sich besonders, wenn es darum geht, ganzheitliche Lösungen zu finden, an denen alle im Team beteiligt sein sollen, z. B. als Einstieg zu Themen der Strategie, Teamaufstellung oder Arbeitsweise.

Warum wir es lieben

Das Bauen mit Lego® eröffnet eine kreative Herangehensweise, die gut für abstrakte Themen geeignet ist und sich auch für Teilnehmerinnen, die sich nicht primär mit Kreativmethoden wohlfühlen, anbietet. Die Bausteine mit der festen Form laden zum Spielen ein. Gleichzeitig ist der Druck, etwas „Schönes“ zu liefern gering (im Vergleich zum Malen o. ä.). Auch wenn erst mal die eine oder andere Braue hochgezogen wird, kann sich fast jede auf das Bauen einlassen. Und es kommen plötzlich auch intuitive, emotionale Aspekte mit ins Modell, die zuvor vielleicht noch gar nicht im Bewusstsein waren.
Entscheidend ist aber letztlich nicht das gebaute Modell, sondern die Geschichte dazu. Anders als beim Sammeln und Aufschreiben von wichtigen Gesichtspunkten, werden hier ganzheitliche Modelle oder Visionen erdacht und erzählt. Wir kennen keine andere Methode, die so kurzweilig dazu führt, die Sichtweise auf das komplette Bild von allen Teilnehmerinnen zutage zu bringen.

Ablauf

  1. Mit dem Set vertraut machen: Jede Teilnehmerin erhält das gleiche Set an Lego®-Steinen. Zum Aufwärmen kann zusätzlich mit einer einfachen Aufgabenstellung gestartet werden, z. B. „baut ein Auto“ oder „baut einen möglichst hohen Turm“.
  2. Erklärung der Prinzipien: Das „mit den Händen denken“ erfordert eine metaphorische Herangehensweise. Es geht nicht darum, konkrete Gegenstände zu bauen, sondern die Steine für etwas stehen zu lassen, sie zu interpretieren. Eine Beispielübung dazu könnte sein „baut einen gelungenen Start in den Tag“ – am besten ohne Figuren zu benutzen.
  3. Die eigentliche Methode besteht immer aus drei Schritten: Bauen, Erzählen, Reflektieren.
  4. Die Fragestellung bauen: Zehn Minuten Bauzeit reichen, es soll nicht vorher überlegt werden – einfach den Händen vertrauen. Es können ab der Hälfte der Zeit nach und nach vertiefende Fragen gestellt werden. Wenn die Fragestellung z. B. ist „wie sieht unser Team aus, damit wir für die nächsten fünf Jahre optimal für unsere Kunden aufgestellt sind?“, könnte eine vertiefende Frage sein „denkt auch daran, wie wir kommunizieren“ oder „denkt auch daran, wie wir zusammensitzen/was für Räumlichkeiten wir brauchen“ oder Ähnliches.
  5. Storytelling: Nach der Bauphase erklärt jede ihr Modell der ganzen Gruppe, zwei bis drei Minuten genügen. Entscheidend: Die Person, die das Modell erbaut hat, bestimmt die Bedeutung der Steine. Es geht nicht darum, was andere in dem Modell sehen! (Und wenn ein Aspekt weggelassen wird, dann ist das so.)
  6. Das Reflektieren sollte kürzer sein als das Erzählen. Anfangs können hier Schwierigkeiten beim Bauen aufgefangen werden. Später geht es um die Fragen „was habe ich gehört? Was war für mich wesentlich?“, die aber nicht von jeder beantwortet werden müssen. Es soll die kurze Möglichkeit bieten, zu beleuchten, was an den Erzählungen (wichtig: nicht am Modell, denn fremde Modelle werden nicht interpretiert) anderer besonders ansprechend war oder zum Nachdenken gebracht hat.
  7. Optional: Jede Teilnehmerin darf den wichtigsten Aspekt ihres Modells bestimmen (am besten auf Post-its schreiben und mit dem Modell fotografieren für die spätere Dokumentation). Daraus wird mit der ganzen Gruppe ein gemeinsames Modell erbaut, indem jeweils das wichtigste Einzelteil jeder Teilnehmerin aus ihrem Modell herausgenommen und aus diesem ein gemeinsames neues Modell erschaffen wird.
  8. Nach Abschluss des Bauens kann bestimmt werden, welche Aspekte ggf. weiter diskutiert werden müssen oder wie weitergearbeitet wird. Dazu haben nun alle Teilnehmerinnen eine gemeinsame Basis, in der sie gleichberechtigt vertreten sind.

Insidertipps oder „das halten wir für wichtig“

  1. Abschauen ist erlaubt
  2. Nach und nach aufbauen, nicht planen
  3. Du bestimmst die Bedeutung der Steine: metaphorisch bauen statt konkretus drei Schritten: Bauen, Erzählen, Reflektieren.
  4. Schönheit ist egal, die Story zählt
  5. Interpretation fremder Modelle ist nicht erlaubt
  6. Erst nach Abschluss des Bauens wird diskutiert

Haltung

Die Methode darf unterhaltsam und leicht sein, sollte aber nicht als Spielerei abgetan werden. Die Modellbauweise lebt davon, auf die eigenen Hände zu vertrauen und nicht nachzudenken ist das Entscheidende. Die physiologische Verbindung zwischen Hand und Gehirn wirkt sich hier aus. Wer einfach losbaut, verlässt den sprachlichen Vorstellungsraum und kommt so an teilbewusste oder nicht formulierte Inhalte, die dann erst beim Erzählen reflektiert werden. Dies bedeutet einen parallelen emotionalen Prozess, sich mit dem „Neuen“ zu verbinden, auch wenn noch nicht alle Details diskutiert sind.

Quellen

Wer hat’s erfunden? Lego® Group
CAVE: Lego® und Lego® Serious Play® dürfen als Methoden frei verwendet werden, sind aber geschützte Marken – falls die Methode nach außen kommuniziert werden soll (auch nur im Bild), vorher über die Lego®-Richtlinien informieren.
Zum Bestellen: Vorgefertigte Sets

Übrigens: Für eine bessere Lesbarkeit wechseln wir pro Methode die Genderform.

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